Ergebnisse
In Abbildung 3 sind die gemessenen Transmissions- und Rückstreuintensitäten der Protein-Shake-Probe gegenüber der Position aufgetragen. Die farbliche Kodierung der Kurven entspricht den Aufnahmezeiten, von Rot = Messbeginn (t = 0 s) bis Lila = Messende (t = 16 d 18 h). Jede Einzelkurve entspricht dabei einer Messung.
Das Transmissionsdiagramm zeigt entlang der gesamten Probe eine konstante mittlere Intensität von ITr = 0 % und darin keine Änderung über die gesamte Messdauer hinweg. Dieses Verhalten lässt sich durch die Trübheit des Protein-Shakes erklären, welche keine Transmission des eingestrahlten Lichts zulässt.
Das Rückstreudiagramm hingegen zeigt im Positionsbereich zwischen 2 und 55 mm deutlich eine Rückstreuintensität von im Mittel IBS = 22 % sowie eine zeitabhängige Veränderung des Signals. Dies wird bei relativer Darstellung (bezogen auf den ersten gemessenen Intensitätsverlauf) noch deutlicher (s. Abb. 4).
Abb. 3: Transmissions- (oben) und Rückstreu- (unten) Intensitätsdiagramm
Die Veränderung der Rückstreuintensität zeigt, dass die Protein-Shake-Dispersion im gemessenen Zeitraum instabil ist. Mit der MSC Software ist es möglich zu analysieren, auf welche möglichen Prozesse diese Destabilisierung des Ausgangszustands zurückzuführen ist.
Das Signal der Rückstreuintensitäten, wie in Abbildung 4 dargestellt, wird zur Auswertung in drei Bereiche unterteilt:
1. Positionsbereich 3 mm – 50 mm: positionsunabhängiger Anstieg der Rückstreuintensität über die Zeit
2. Positionsbereich 1 mm – 4 mm: Ausbildung eines mit der Zeit immer ausgeprägter erscheinenden Intensitätsmaximums
3. Positionsbereich 52 mm – 54mm: abnehmende Intensität und Verschiebung des Signals zu niedrigerer Position
Abb. 4: Rückstreuintensitätsdiagramm relativ zum Intensitätsverlauf bei t = 0 s
Bereich 1 wird mit Hilfe der Values-Analysemethode der MSC Software ausgewertet. Im dabei generierten Diagramm (s. Abb. 5) wird die mittlere Intensität in diesem Bereich gegenüber der Zeit dargestellt. Im Diagramm lässt sich erkennen, dass die mittlere Rückstreuintensität innerhalb des ersten Tages stark ansteigt.
Ab dem zweiten Tag nimmt die Intensität in deutlich geringerem Umfang, mit einer – über den restlichen Messverlauf konstanten – Rate von 0,04 % pro Tag zu.
Der deutliche Anstieg am ersten Tag lässt sich durch die Abnahme von im Gemisch dispergierten Luftblasen erklären. Diese wurden durch das Schütteln vor Messbeginn in die Mischung aufgenommen, werden dort aber nicht stabilisiert und entweichen daher schnell wieder.
Die konstante Zunahme der Rückstreuintensität im Positionsbereich 1, der fast die gesamte Probenhöhe umfasst, während der restlichen Messdauer deutet auf eine globale Änderung der Partikelgröße einer oder mehrerer Komponenten, z.B. durch Agglomeration, hin: Das Streuvermögen ist unter anderem von der Größe der streuenden Partikel abhängig [2].
Abb. 5: Mittlere relative Rückstreuintensität in Bereich 1 vs. Zeit (Anstiegsrate: 0,04 %/d)
Bereich 2 am unteren Rand des Probengläschens wird mittels der Peak-Area-Analysemethode ausgewertet. Das resultierende Flächen-Zeit-Diagramm ist in Abbildung 6 dargestellt. Das Diagramm zeigt einen ähnlichen Verlauf wie das für Positionsbereich 1 (vgl. Abb. 5).
Auch hier nimmt das Signal (die Fläche unter der Rückstreukurve innerhalb des Bereichs) am ersten Tag deutlich zu, was ebenfalls auf die vermutliche global im Proteinshake stattfindende Abnahme von Luftbläschen zurückgeführt werden kann.
Im weiteren zeitlichen Messverlauf wird der analysierte Rückstreupeak in seiner Fläche immer größer. Auch seine Breite nimmt mit der Zeit zu, wie in Abbildung 4 zu erkennen ist. Diese Beobachtungen sind durch eine verstärkte Streuung an sedimentierten Partikeln in diesem Bereich zu erklären.
Die Migrationsfront-Auswertung in Bereich 3 am oberen Rand des eingefüllten Probenvolumens bestätigt die Annahme eines Sedimentationsprozesses für einzelne Komponenten der analysierten Dispersion (s. Abb. 7).
Abb. 6: Profilflächen-Zeit-Diagramm der Rückstreuprofile in Bereich 2 Anstiegsrate: 0,35 mm %/d
Aus Abbildung 7 wird auch klar ersichtlich, dass sich die Migrationsfront innerhalb der ersten 3 Tage nur unwesentlich verschiebt. Zwischen dem 4. und 7. Versuchstag wandert die Position der Front dann mit einer mittleren Rate von 0,17 mm pro Tag um insgesamt etwa 0,5 mm nach unten, was auf eine sedimentationsbedingte Auftrennung der Komponenten zurückzuführen ist.
Vom 7. Versuchstag bis zum 12. Versuchstag bleibt die Position dann bei im Mittel 53,0 mm konstant. Anschließend wandert die Migrationsfront bis zum Ende der Versuchsdurchführung mit einer im Mittel konstanten Rate von 0,12 mm pro Tag weiter abwärts.
Aus dem eben beschriebenen und in Abbildung 7 dargestellten Verlauf wird ersichtlich, dass es zu Beginn der Messung im Probenbereich 3 zu keiner sedimentationsbedingten Intensitätsveränderung kommt. Ein Sedimentationsprozess scheint erst nach 4 Tagen einzusetzen.
Zusammen mit den Ergebnissen aus Bereich 1 liegt der Schluss nahe, dass erst ab einer kritischen Partikelgröße, welche z.B. durch Agglomeration nach 4 Tagen erreicht ist, eine nennenswerte sedimentationsbedingte Auftrennung der Komponenten, und damit eine Verschiebung der Migrationsfront, einsetzt.
Nach dem 7. Versuchstag sind die sedimentierenden Partikel bereits bis unterhalb des Positionsbereichs 3 abgesunken. Zwischen dem 7. und 12. Versuchstag liegen in Bereich 3 nur noch Komponenten in der Mischung vor, die sedimentationsstabil sind.
Wie durch die Auswertung in Bereich 1 ersichtlich ist, kommt es aber weiterhin zu einer globalen Partikelgrößenänderung. Ein weiterer Teil der Komponenten erreicht nach 12 Tagen vermutlich ebenfalls eine kritische Größe, sodass erneut ein in Bereich 3 zu beobachtender Sedimentationsprozess eingeleitet wird.
Abb. 7: Änderung der Migrationsfront-Position während der Messdauer