Oberflächen werden in zahlreichen Anwendungsbereichen beschichtet, um die Materialeigenschaften auf ihren Verwendungszweck hin zu optimieren. Eine Möglichkeit zur Charakterisierung der Oberflächenbeschichtung ist die Kontaktwinkelmessung. Diese kann sowohl für die Forschung und Entwicklung, wie auch in der Qualitätskontrolle relevant sein.
Warum werden Oberflächen beschichtet?
Oberflächenbeschichtungen sind in nahezu allen Industriezweigen unverzichtbar, da sie die Eigenschaften eines Materials gezielt verändern können. Eine Beschichtung optimiert die Oberfläche für die geplante Anwendung.
Im industriellen Kontext gibt es eine Vielzahl von Oberflächenbeschichtungen, die je nach Material, Anforderung und Einsatzzweck eingesetzt werden. Sie lassen sich grob in metallische, anorganische, organische und hybride Beschichtungen unterteilen, wobei jede Kategorie unterschiedliche Funktionen wie Korrosionsschutz, Verschleißfestigkeit, Leitfähigkeit oder dekorative Effekte erfüllt.
Eine der wichtigsten Kategorien sind metallische Beschichtungen. Dazu zählen beispielsweise Galvanik- oder Elektroplattierungsverfahren, bei denen Metalle wie Zink, Nickel, Chrom oder Kupfer elektrolytisch aufgetragen werden. Sie dienen primär dem Korrosionsschutz, erhöhen aber oft auch die Härte oder verbessern die Gleiteigenschaften der Oberfläche. Ein weiteres Verfahren ist das Aufschweißen oder thermische Spritzen, bei dem Metalle oder Legierungen auf Werkstücke aufgebracht werden, um Verschleißschutz oder Hitzebeständigkeit zu gewährleisten.
Anorganische Beschichtungen werden mittels Verfahren wie dem Eloxieren von Aluminium hergestellt. Dabei entsteht durch elektrolytische Oxidation eine harte und korrosionsbeständige Oxidschicht. Auch Keramikbeschichtungen fallen in diesen Bereich, etwa als PVD- oder CVD-Schichten, die sehr hart, chemisch resistent und hitzebeständig sind. Anorganische Schichten werden häufig in der Luft- und Raumfahrt, im Werkzeugbau oder bei Hochtemperaturanwendungen eingesetzt.
Organische Beschichtungen bestehen meist aus Polymeren. Dazu gehören Lackierungen, Pulverbeschichtungen oder Kunststoffüberzüge, die optische Effekte, Korrosionsschutz und teilweise auch chemische Beständigkeit bieten. Pulverbeschichtungen werden dabei elektrostatisch aufgetragen und anschließend eingebrannt, was besonders widerstandsfähige Oberflächen erzeugt. Lacke hingegen können sowohl dekorative als auch schützende Funktionen erfüllen und lassen sich flexibel an unterschiedliche Materialien anpassen.
Hybride oder funktionalisierte Beschichtungen kombinieren mehrere Eigenschaften und Technologien. Dazu zählen etwa metall-organische Schichten, selbstheilende oder wasserabweisende Beschichtungen, sowie moderne Nanobeschichtungen, die z. B. Antibeschlag-, Antihaft- oder antibakterielle Eigenschaften besitzen. Sie werden vor allem dort eingesetzt, wo konventionelle Schichten die Anforderungen nicht erfüllen können.
Darüber hinaus gibt es spezialisierte Verfahren wie Laserstrukturierung, Beflammung oder Plasmabehandlung, die punktgenau angewendet werden und oft in Hightech-Anwendungen wie der Medizintechnik oder Luftfahrt verwendet werden.